Wenn einem die Argumente ausgehen, so hat man oft noch ein letztes Ass im Ärmel. Ein Ass, das sticht, das stachelig ist und dies aus einem bestimmten Grund.
Es macht das Gegenüber wehrlos. Mit Absicht.
Es ist der Trumpf aus dem Kartenblatt der Naivität, gegen die bekanntlich kein Kraut gewachsen ist und auch nicht das Intellektuelle.
Warum? Weil es sich der Diskussion entzieht und dieser stachelige Trumpf, auf dieser letzten Karte, steht: Gesunder Menschenverstand.
Es ist jener Knüppel, der seinerzeit und heute der Jugend zwischen die Beine geworfen wird, und später dann der Liebe und auch denjenigen jeden Alters, die vor dem Küchenbord der guten Dinge eine Stufe höher steigen und die angeblich verbotenen Früchte naschen wollen.
Die Berufung auf den gesunden Menschenverstand ist vage. Keine Empirie, keine Forschung liegt dem zugrunde… na ja, Erfahrung wird man zum Beweise anführen… nur ist Erfahrung nicht generalisierbar oder doch …, ach ja, je mehr Menschen die gleiche Erfahrung haben, sozusagen sämtliche Einwohner von Hinterdorf, potenziert sich dies zum gesunden Menschenverstand, er wohnt gleich neben dem Thron der Wahrheit.
Was ist er denn… mit welchem Recht wirft er um sich… was hat er denn schon alles angerichtet? Es ist das Argument der Allgemeinheit oder eigentlich verkürzt, ein Ausdruck der Gemeinheit, der Gemeinheit des Vagen, des Undifferenzierten.
Schaut man sich das Wort Menschenverstand genau an, so besteht es aus zwei Teilen. Zum einen ist da der Mensch und zum anderen der Verstand. Inwieweit das zusammengehört, mag man heute sehr bezweifeln.